Flugzeuge ermöglichen eine zügige Internationalisierung

Der internationale Jetset erhält sein Verkehrsmittel

Ende der Sechziger Jahre hatten die Russen im Wettstreit um die technologische Vorherrschaft in der Luft zum vorerst letzten Mal die Nase vorn. Die Tupolew Tu-144, die ab 1963 vom sowjetischen Flugzeugkonstrukteur Alexeij Andrejewitsch Tupolew entwickelt wurde, startete am 31. Dezember 1968 in der Nähe von Moskau ihren Jungfernflug als erstes Überschall-Passagierflugzeug der Welt. Bis 1984 wurden 15 Maschinen dieses Typs fertig gestellt. Ein Linienbetrieb mit dem Tupolew Überschallflugzeug wurde zwischen 1975 und 1977 zwischen Moskau und Almtay aufrecht erhalten. Nach einer Notlandung im Jahr 1978 wurde der Flugbetrieb mit der Tupolew Tu-144 eingestellt. Der erste Prototyp des englisch-französischen Gemeinschaftsprojekts Concorde startete erst einige Monate später, im März 1969, in Toulouse. Auch der Linienbetrieb dieses neuen Überschallflugzeugs, dessen Triebwerk von Rolls Royce und dem französischen Technologiehersteller Snecma gemeinschaftlich entwickelt worden war, wurde erst ein Jahr später als das Projekt der sowjetischen Konkurrenz ins Leben gerufen. Von 1976 bis zum Jahr 2000 blieb die Aérospatiale BAC Concorde 101/102 eine zuverlässige Passagier-Linienmaschine, bis im Juli 2000 der Absturz der Concorde F-BTSC in der Nähe des Pariser Flughafens Charles de Gaulle das Ende der Passagierluftfahrt mit Überschallmaschinen einläutete und damit die Zeit vorbei war, wo man bildlich gesprochen, nach einem ausgedehntem Frühstück bereits den Atlantik überquert hatte. Die Siebziger Jahre wurden das Jahrzehnt der Jumbojets. Die vorherrschenden Düsenflieger werden vom amerikanischen Flugzeughersteller Boeing hergestellt, dessen Sitz sich in Chicago im Bundesstaat Illinois befindet. Das Unternehmen wurde bereits während des Ersten Weltkriegs gegründet und entwickelt seit den Sechziger Jahren Verkehrsflugzeuge. Die Boeing 727, die 1962 in den Flugverkehr ging, war ein dreistrahliges Standard-Düsenflugzeug, das für Kurz- und Mittelstreckenflüge eingesetzt wurde. Die legendäre Boeing 747 ging 1968 in Serie und stellte das erste vierstrahlige Großraumflugzeug dar. Der Düsenjet flog unter dem Namen Jumbo Jet um die Welt. Anfang der Achtziger Jahre kam mit der Boeing 767 ein zweistrahliger düsenbetriebener Großraumjet auf den Markt. Der europäische Konkurrent des amerikanischen Marktführers ist die Firma Airbus S.A.S., die ihren Sitz in Toulouse hat. Das erste Großraumflugzeug für Kurz- und Mittelstrecken, der Airbus A300, erhielt seinen Jungfernflug im Oktober 1972. Erst zehn Jahre später kam der Airbus A310 in den Flugverkehr, der eine größere Reichweite aufweisen konnte. In den Achtziger Jahren übernahm im Airbus-Konzern die A320-Familie die Vorherrschaft. Der Kurzstreckenjet wurde über das innovative digitale System Fly-by-Wire gesteuert. Der A320 konnte sich gut gegen den amerikanischen Konkurrenten Boeing 737 Next Generation behaupten. Der Airbus-Konzern ist ein europäisches Gemeinschaftsunternehmen, dessen Werke in Frankreich, in Deutschland, in Spanien und in Großbritannien angesiedelt sind. Zusammen mit Boeing stellt Airbus ein weltweites Duopol für Großraumflugzeuge dar. Der Markt der Fluggesellschaften wurde ab Ende der Siebziger Jahre durch Fusionen geprägt. In England entstand die British Airways durch die Zusammenlegung der Traditionsunternehmen British European Airways (BEA) und British Overseas Airways Corporation (BOAC). Die Politik der Vereinigten Staaten beschloss 1978, die amerikanische Passagierluftfahrt zu deregulieren. Der Airline Deregulation Act änderte in der Folgezeit den amerikanischen Flugmarkt grundlegend. Die Flugtarife sanken darauf hin drastisch. Zahlreiche Airlines mussten sich zusammenschließen oder wurden liquidiert. Bekannt Namen wie PanAm, Eastern oder US Airways verschwanden vom Markt.